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«Schlumpf-Affäre» (1976
bis 1992)
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Mit den heimlich in der privaten Automobilsammlung der Gebrüder
Fritz und Hans Schlumpf in Mülhausen aufgenommenen Fotos
habe ich im Februar 1977 einen spektakulären «Scoop»
gelandet und damit der «Affäre Schlumpf»
eine dramatische Wende zugefügt.
Die Bilder belegten die Masslosigkeit, mit der die beiden
Schweizer Industriellen zu Lasten Ihres Textilimperiums in
Frankreich kriminell Betriebskapital in ihre private Sammlung
abgezweigt hatten: Über 500 bis zum letzten i-Tüpfelchen
restaurierte Oldtimer «parkierten» in einer zum
intimen «Luxusspielzimmer» umgewandelten Fabrikhalle.
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Bild 1 Autos
Die Gebrüder Schlumpf haben ihre private Automobilsammlung
in einer ihrer stillgelegten Textilfabrikhallen untergebracht.
Dabei verwendeten sie Hunderte von Kopien der Laternen des
Pont d'Alexandre in Paris. Je masslos ihre Sammelwut wurde,
desto eifersüchtiger hüteten sie die über
500 Oldtimer vor fremden Blicken und desto unwahrscheinlicher wurde es,
dass ihr privates «Spielzeug» der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht wurde. Foto: J.-P. Lienhard, Basel
© 2003 |
In der Folge meiner Foto- und Artikelserien in der europäischen
und Übersee-Presse besetzten der Grossteil der über
1300 im Elsass betroffenen Arbeiter die Sammlung «als
Pfand für die verlorenen Arbeitsplätze». Sie
lösten damit einen dramatischen Sozialkampf aus, der über
Jahre die ganze elsässische Wirtschaft und Politik beschäftigte.
Ich habe die «Affäre Schlumpf» während
rund 15 Jahren fast lückenlos fotografisch und textlich
dokumentiert und dadurch ein Archiv von 20 Ordnern und über
2'000 Fotos zusammengetragen. Meine Bilder und Texte sind
fast in der gesamten Weltpresse erschienen, zumal ich während
langer Zeit gewissermassen als «Monopolist» über
die einzigen Fotos aus dem von der französischen Presse
«Tresor Ali Babas» geheissenen Privatmuseum verfügte.
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Der nachmalige französische
Staatspräsident François Miterrand besuchte auf
seiner Wahlreise 1978 die von den ehemaligen Schlumpf-Arbeitern
besetzte Automobilsammlung in Mülhausen. Dabei machte er auch seine
Aufwartung in meiner Fotoausstellung zur «Affäre
Schlumpf», die damals im Foyer der Sammlung eingerichtet
worden war. Foto J.-P. Lienhard, Basel © 2003 |
Dass die «Affäre Schlumpf» zu derartigen
Dimensionen auswuchs, hatte mit der patronalen Einstellung der
elsässischen Politik zu tun, die sich dezidiert gegen noch
so berechtigte gewerkschaftliche Forderungen wandte. Dass die
im Elsass aufgewachsenen Gebrüder Schlumpf einen Schweizerpass
besassen, wurde von der «classe politique» gerne und
schamlos chauvinistisch vorgeschoben, um sich aus der politischen
Verantwortung zu stehlen.
Noch ist die Geschichte der «Affäre Schlumpf»
nicht geschrieben, obwohl zahlreiche Publikationen rund um
die alten Automobile erschienen sind. Die wissenschaftliche
Auswertung meiner Unterlagen harrt noch auf ihren Geldgeber.
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Lesen Sie weiter: «Fritz Schlumpf, der letzte Textilbaron»
- Mein Beitrag im «Basler Stadtbuch 1992» Mehr… |
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